Freitag, 10 Januar 2025 17:04

Beethoven-Zyklus begeistert München

Beethoven-Zyklus-München Beethoven-Zyklus-München pixabay/Foto illustrativ

München erlebte einen beeindruckenden Auftakt ins Konzertjahr, als Jan Lisiecki und die Academy of St. Martin in the Fields den Beethoven-Zyklus vollendeten. Die Isarphilharmonie wurde an drei Abenden in Folge mit Standing Ovations gefeiert. Mit den fünf Klavierkonzerten und dem Tripelkonzert hinterließen Solist und Orchester einen bleibenden Eindruck.

Inhaltsverzeichnis:

Beethovens fünftes Klavierkonzert als krönender Abschluss

Am dritten Abend zeigte Jan Lisiecki erneut seine meisterhafte Technik und tiefgründige Interpretation. Im fünften Klavierkonzert nach der Pause verwandelte der kanadische Pianist die Eröffnungsläufe in ein atemberaubendes Spektakel. Sein Spiel war präzise und voller Ausdruckskraft, wobei er das Werk als erstes großes Virtuosenkonzert der Romantik präsentierte. Trotz der beeindruckenden Klangfülle bewahrte Lisiecki eine klare Struktur und Tiefe, die das Publikum in ihren Bann zog.

Auch das Tripelkonzert am selben Abend verdeutlichte die herausragende Zusammenarbeit zwischen Lisiecki und seinen Mitmusikern. Während Lisiecki im Hintergrund blieb, überzeugten Tomo Keller, Konzertmeister der Academy, und der Cellist Daniel Müller-Schott mit feinster musikalischer Gestaltung und emotionaler Intensität.

Raffinierte Interpretation und lyrische Präzision

Die langjährige Beschäftigung von Lisiecki und der Academy mit Beethovens Werk, seit ihrer CD-Aufnahme 2020, war deutlich zu spüren. Insbesondere in den langsamen Sätzen der Konzerte offenbarte sich eine beeindruckende Mischung aus Verfeinerung und Neugier. Lisiecki betonte lyrische Passagen mit klaren Konturen, ohne sich in Gefälligkeiten zu verlieren.

Besonders das zweite und vierte Klavierkonzert profitierten von dieser Herangehensweise. Im zweiten Konzert, historisch betrachtet Beethovens erstes Klavierkonzert, verlieh Lisiecki dem Werk eine spürbare Dynamik und interpretierte die Kadenz im Kopfsatz mit außergewöhnlicher Tiefe. Das vierte Konzert, oft als elegisch betrachtet, überraschte mit einer frischen, selbstbewussten Lesart, die Nachdenklichkeit und innere Unruhe miteinander verband.

Zeitgenössische Werke als Ergänzung

Ein weiteres Highlight der Abende war die Präsentation zeitgenössischer Werke von Komponistinnen. Im ersten Konzert beeindruckte die Academy mit „Parade“ von Errollyn Wallen, einer Komponistin der gemäßigten Moderne. Das zweite Programm beinhaltete „Stride“ von Anna Clyne, die geschickt Beethoven-Fragmente integrierte und neu interpretierte. Der dritte Abend endete mit „Seascape“ von Ruth Gipps, einer farbenreichen Komposition, die die Bläser der Academy besonders hervorhob.

Tournee mit Beethoven-Zyklus

Wer die Münchner Konzerte verpasst hat, bekommt eine weitere Chance. Jan Lisiecki und die Academy of St. Martin in the Fields setzen ihre Tournee fort, mit Stationen in Hannover, Hamburg, Nürnberg, Innsbruck, Bern und Toronto. Der Beethoven-Zyklus bleibt somit ein Höhepunkt des Konzertjahres, sowohl in Europa als auch in Übersee.

Quelle: www.patizonet.com/de/, tz.de