Inhaltsverzeichnis:
- Nina G. - Eine 22-jährige als Komplizin der Betrügerbande
- Gericht verhängt Haftstrafe gegen Nina G.
- Hintermänner in Polen - Callcenter für Telefonbetrug
Nina G. - Eine 22-jährige als Komplizin der Betrügerbande
Nina G., eine 22-jährige Polin, reiste gezielt nach Deutschland, um Geld und Schmuck von Senioren abzuholen, die durch Schockanrufe in Angst versetzt wurden. Die Täter gaben sich dabei als Polizisten aus und behaupteten, ein naher Verwandter der Opfer habe einen tödlichen Unfall verursacht. Um eine vermeintliche Kaution zu zahlen, händigten die betagten Menschen ihre Ersparnisse aus. Eine 90-jährige Frau fiel dieser Masche zum Opfer, als sie einem angeblichen Beamten Bargeld übergab.
Die junge Frau erklärte vor Gericht, dass sie sich in einer finanziellen Notlage befunden habe und von einem Bekannten um einen „Gefallen“ gebeten worden sei. Sie sollte lediglich Pakete abholen, deren Inhalt sie nicht gekannt haben will. Die Staatsanwaltschaft glaubte ihr nicht und sah sie als bewusst handelndes Mitglied einer international operierenden Bande.
Gericht verhängt Haftstrafe gegen Nina G.
Das Amtsgericht München verhängte eine Haftstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung. Richterin Kruis machte deutlich, dass eine Bewährungsstrafe nicht infrage komme. "Es gibt in der Bevölkerung kein Verständnis, wenn in solchen Fällen Täter frei ausgehen", betonte sie. Auch Staatsanwalt Maximilian Beer fand deutliche Worte: „Hier werden Leute ausgenommen, die ihr Leben lang gearbeitet haben.“
Nina G. versuchte, auf die Richterin einzuwirken, indem sie um eine zweite Chance bat. Sie beteuerte, dass sie ihr dreijähriges Kind nicht mehr sehen könne und nie wieder nach Deutschland zurückkehren werde. Ihr Geständnis und die Preisgabe von Informationen über ihre Hintermänner verhinderten eine noch härtere Strafe.
Hintermänner in Polen - Callcenter für Telefonbetrug
Die Drahtzieher dieser Betrügerbande sitzen in Polen. Ermittler stellten fest, dass dort regelrechte Callcenter betrieben werden, um systematisch Senioren in Deutschland zu täuschen und um ihr Vermögen zu bringen. Einzelschäden reichen bis zu 500.000 Euro pro Opfer, und viele ältere Menschen verlieren ihr gesamtes Erspartes. Einige Opfer sind so verzweifelt, dass sie aus Scham Suizid begehen.
Ein weiterer Fall, der in München verhandelt werden sollte, musste wegen Krankheit verschoben werden. Hier belief sich der Schaden auf 170.000 Euro. Auch einfache Abholer, die nur das letzte Glied in der Kette sind, werden regelmäßig zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt – oft noch härter als Nina G..
Die Justiz setzt auf Abschreckung. Amtsrichterin Kruis betonte, dass harte Urteile potenzielle Täter abschrecken sollen. Telefonbetrug bleibt in Deutschland ein ernstzunehmendes Problem, das nicht nur finanzielle, sondern auch seelische Schäden hinterlässt.
Quelle: webrivaig.com/de, tz.de