Mittwoch, 16 Oktober 2024 16:30

Kritik am Flughafen München - Reiter fordert Antworten

Flughafen - München Flughafen - München pixabay / Foto illustrativ

Die chaotischen Zustände am Flughafen München während der Wiesn-Zeit haben erhebliche Kritik vonseiten des Stadtrats ausgelöst. Lange Warteschlangen, verzögerte Abfertigung und massive Probleme bei den Sicherheitskontrollen führten zu scharfen Diskussionen im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats. Besonders Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und andere Ratsmitglieder äußerten ihren Unmut über die Situation.

Dieter Reiter fordert Antworten von Jost Lammers

Oberbürgermeister Dieter Reiter kündigte an, im Aufsichtsrat des Flughafens München deutliche Fragen stellen zu wollen. Die Ausführungen des Flughafen-Chefs Jost Lammers im Wirtschaftsausschuss des Münchner Stadtrats überzeugten ihn nicht. Lammers erklärte, dass eine Kombination aus mehreren Faktoren zu den chaotischen Zuständen geführt habe, darunter der Einbau neuer CT-Scanner, der die Kapazitäten der Sicherheitskontrollen um zehn Prozent reduziert habe, sowie die strengen EU-Vorgaben zur Flüssigkeitskontrolle, die viele Passagiere verwirrten.

Starke Kritik an Flughafen-Management

Trotz dieser Erklärungen zeigten sich die Stadträte parteiübergreifend unzufrieden mit der Situation und übten deutliche Kritik an Lammers und der Flughafengesellschaft. CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl wies darauf hin, dass es seit Jahren Beschwerden über lange Wartezeiten am Flughafen gebe. „Andere Flughäfen sind mittlerweile deutlich besser“, erklärte Pretzl. Auch Simone Burger von der SPD kritisierte die Zustände und vermutete, dass der Fachkräftemangel eine entscheidende Rolle spiele.

Besonders deutliche Worte fand FDP-Stadtrat Fritz Roth, der den „eiskalten Managerton“ von Lammers kritisierte und bemängelte, dass am Flughafen mehr „Ärmelhochkrempeln und weniger Krawatte“ nötig sei. Grünen-Fraktionschef Sebastian Weisenburger stellte sich zwar schützend vor Lammers, unterstützte jedoch die Forderung nach Verbesserungen.

Anstieg der Passagierzahlen trotz Schwierigkeiten

Jost Lammers verteidigte sich und hob hervor, dass der Flughafen trotz der Schwierigkeiten weiterhin wachse. In den ersten neun Monaten des Jahres stiegen die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 Prozent auf 31,4 Millionen. Bis zum Jahresende erwartet Lammers 42 Millionen Passagiere, was 88 Prozent des Niveaus vor der Corona-Krise entspricht. Zudem habe der Flughafen 2023 bereits 1500 neue Mitarbeiter eingestellt, davon 560 im Bereich Bodenabfertigung.

Weitere Diskussionen im Aufsichtsrat erwartet

Die Kritik endete jedoch nicht dort. Oberbürgermeister Reiter sowie Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner erinnerten an die harten Worte von Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der den Flughafen München als „schlechtesten Europas“ bezeichnet hatte. Baumgärtner forderte Lammers auf, sich wieder auf das „Kerngeschäft Fliegen“ zu konzentrieren und unrentable Projekte wie den Lab Campus oder die Event Arena zu überdenken. Es wird erwartet, dass diese Themen in der nächsten Sitzung des Aufsichtsrats erneut zur Sprache kommen und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation am Flughafen diskutiert werden.

Quelle: www.24info-neti.com/de, tz.de