Mittwoch, 24 Juli 2024 11:33

Mega-Events in München und verpasste Einnahmen - eine Analyse der finanziellen Folgen

München - Übernachtungssteuer München - Übernachtungssteuer fot: pixabay

München, die Hauptstadt Bayerns, ist regelmäßig Gastgeber für Großveranstaltungen von internationaler Bedeutung. Die Fußball-Europameisterschaft und eine Konzertreihe der britischen Sängerin Adele sind nur zwei Beispiele, die Millionen von Besuchern in die Stadt lockten. Trotz dieser erfolgreichen Events und des daraus resultierenden wirtschaftlichen Aufschwungs entgehen der Stadt vermutlich bedeutende Einnahmen - rund 100 Millionen Euro. Der Grund hierfür liegt in der fehlenden gesetzlichen Grundlage für eine Übernachtungssteuer in Bayern, welche in vielen anderen Bundesländern bereits erfolgreich umgesetzt wird.

Touristische Wertschöpfung durch die Fußball-EM

Die Fußball-Europameisterschaft war für München in vielerlei Hinsicht ein Erfolg. Während der sechs Spiele, die in München stattfanden, besuchten etwa eine halbe Million Menschen aus anderen Regionen die Stadt, was zu einer Hotelauslastung von bis zu 93 Prozent führte. Diese Besuchermassen generierten eine touristische Wertschöpfung von über 150 Millionen Euro an den Spieltagen. Solche Zahlen verdeutlichen das enorme wirtschaftliche Potenzial, das Großevents für die Stadt darstellen.

Verpasste Chancen durch fehlende Bettensteuer

Obwohl die Stadt durch die Gewerbesteuer von den Besuchermassen profitiert, fehlen weitere finanzielle Mittel, die durch eine Übernachtungssteuer erzielt werden könnten. Der SPD-Chef Christian Köning betonte in der Haushaltsdebatte im Stadtrat die beeindruckend positive Umsatzentwicklung der Hotelbranche, die auch auf die Konzerte von Adele zurückzuführen sei. Er schätzte, dass mit einer Übernachtungssteuer zusätzliche Einnahmen von 100 Millionen Euro hätten generiert werden können, insbesondere angesichts des Vergleichs mit dem Oktoberfest, bei dem allein von auswärtigen Besuchern etwa 25 Millionen Euro hätten eingenommen werden können.

Streit um die Einführung der Bettensteuer

Die Initiative Münchens, eine Übernachtungssteuer von fünf Prozent auf den Übernachtungspreis zu erheben, wurde durch eine Gesetzesänderung im Bayerischen Landtag blockiert. Diese Gesetzesänderung verhindert, dass Kommunen in Bayern eigene Steuern dieser Art einführen können. Infolgedessen hat die Stadt München Klage eingereicht, der sich auch andere bayerische Städte angeschlossen haben. Die Stadtkämmerei erhofft sich von der Einführung der Steuer jährliche Einnahmen von 60 bis 80 Millionen Euro, die zur Verbesserung städtischer Dienstleistungen und Infrastruktur beitragen könnten.

Notwendigkeit legislativer Anpassungen

Die Situation in München zeigt deutlich die Notwendigkeit legislativer Anpassungen, um Kommunen die Möglichkeit zu geben, von den finanziellen Vorteilen großer touristischer Events vollständig zu profitieren. Ohne eine solche Anpassung werden Städte wie München weiterhin wichtige Einnahmequellen missen, was langfristig die städtische Entwicklung und das Wohl der Bürger beeinträchtigen könnte. Die Diskussion und der rechtliche Kampf um die Übernachtungssteuer in Bayern bleiben daher von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der städtischen Finanzen.

Quelle: Hallo München