München im bundesweiten Vergleich
Ein Blick auf die Inzidenzraten, also die Anzahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner, zeigt, dass München mit 38,9 auf dem dritten Platz hinter Köln (42,9) und Berlin (41,3) liegt. Laut dem "Epidemiologischen Bulletin" des Robert - Koch - Instituts kommen in München wöchentlich etwa drei neue Fälle hinzu. Der Großteil der Infizierten sind Männer, mit einem bundesweiten Frauenanteil von lediglich 5,6 Prozent. Die Übertragung von Syphilis findet fast ausschließlich beim Geschlechtsverkehr statt, wobei das Risiko mit wechselnden Partnern deutlich steigt.
Übertragung und Behandlung von Syphilis
Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht, das durch Schleimhäute in den Körper gelangt. Nach durchschnittlich 21 Tagen bildet sich an der Infektionsstelle ein Geschwür, dessen Flüssigkeit hochansteckend ist. Die Krankheit durchläuft mehrere Stadien, kann aber durch die Gabe von Penicillin oder ähnlichen Produkten bei Allergien effektiv behandelt werden. Die fortgeschrittenste Phase, das Tertiärstadium, wird heutzutage selten erreicht.
Die Situation in München
In München müssen alle Syphilis - Diagnosen dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Zahlen zeigen eine leichte Schwankung über die Jahre, mit einem Anstieg auf 558 Fälle im Jahr 2022 und 553 Fällen im Jahr 2023. Dies entspricht etwa jeder 15. Syphilis-Infektion bundesweit. Als Grund für den Anstieg nennt Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie an der Poliklinik IV der LMU, eine gewisse Sorglosigkeit, vor allem in der schwulen Szene.
Die zunehmende Sorglosigkeit und der Rückgang der Kondomnutzung tragen zum Anstieg der Syphilis - Fälle bei. Eine Impfung gegen die Krankheit ist aufgrund der geringen Fallzahlen und der damit verbundenen hohen Entwicklungskosten unwahrscheinlich. Dennoch könnte die konsequente Nutzung von Kondomen die Übertragung von Syphilis effektiv verhindern. Es ist daher entscheidend, das Bewusstsein für die Risiken und die Bedeutung des Schutzes bei sexuellen Aktivitäten zu erhöhen, um diese gefährliche Krankheit einzudämmen.
Quelle: sueddeutsche.de