Freitag, 17 Mai 2024 12:56

Tassilogarten in München schließt nach fast 30 Jahren

Tassilogarten Tassilogarten fot: pixabay

Nach fast drei Jahrzehnten schließt das traditionsreiche Lokal Tassilogarten in München endgültig seine Türen. Trotz intensiver Bemühungen war es dem Betreiber Thomas Greim nicht möglich, die nötigen Voraussetzungen für den Weiterbetrieb zu schaffen. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe und die Auswirkungen auf die Münchner Gastronomieszene.

Ein schwieriger Arbeitsmarkt

Der Hauptgrund für die Schließung des Tassilogartens ist die „aktuelle Arbeitsmarktsituation“, wie auf der Homepage des Lokals zu lesen ist. Greim war es trotz aller Anstrengungen nicht gelungen, „genügend qualifiziertes Küchenpersonal“ zu finden. Diese Problematik ist in der Gastronomiebranche weit verbreitet und betrifft zahlreiche Betriebe. Thomas Greim betreibt den Tassilogarten seit 1995 und beschreibt ihn als einen „sonnigen Stadtteilbiergarten mit Flair und für ein bunt gemischtes Publikum“. Die Schließung nach fast 30 Jahren ist für ihn und die Stammgäste des Lokals ein schwerer Schlag.

Eine Branche in der Krise

Die dauerhafte Schließung des Tassilogartens ist auf Google bereits verzeichnet, und mehrere Medien haben in den vergangenen Tagen darüber berichtet. Die Nachricht hat bei vielen Fans des Lokals Trauer und Enttäuschung ausgelöst. Auf der Homepage des Tassilogartens klingt ebenfalls viel Wehmut mit: „Tut uns sehr Leid, ein Jammer“, heißt es dort. Die Gastronomieszene in München steht vor großen Herausforderungen. Thomas Geppert, Chef des Dehoga - Bayern, warnte Ende 2023, dass bis zu 300 Münchner Betriebe schließen könnten. Die Gründe sind vielfältig - Neben dem grassierenden Personalmangel und den hohen Energie- und Lebensmittelkosten spielt auch das Ende der ermäßigten Mehrwertsteuer von sieben Prozent eine entscheidende Rolle.

Ein Blick auf die Gastronomieszene

Neben dem Tassilogarten haben in letzter Zeit auch andere renommierte Lokale in München ihre Türen für immer geschlossen. Ein Beispiel ist die Weinwirtschaft im Ratskeller, die ebenfalls nach 30 Jahren Betrieb aufgeben musste. Auch hier waren der Personalmangel und das veränderte Ausgehverhalten der Gäste ausschlaggebend. Antonio Sorce, ein Pizzabäcker aus Fürstenried, bangt ebenfalls um sein Lokal. „Jeden Tag kommen Gäste und fragen, wie es weitergeht“, berichtet der Sizilianer. Die Schließungen dieser Betriebe sind symptomatisch für die tiefgreifenden Veränderungen, die die Gastronomiebranche durchmacht. Viele Gastronomen stehen vor der schwierigen Aufgabe, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen und Lösungen für die Herausforderungen zu finden.

Hoffnung und Zukunftsperspektiven

Trotz der düsteren Prognosen gibt es auch Hoffnungsschimmer. Einige Betriebe haben kreative Lösungen gefunden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Maßnahmen wie die Umstellung auf Liefer - und Abholservice, die Einführung neuer Gastronomiekonzepte oder die verstärkte Nutzung von digitalen Plattformen können helfen, die Krise zu überwinden. Die Stadt München und verschiedene Verbände unterstützen die Gastronomen ebenfalls mit verschiedenen Programmen und Initiativen. Ziel ist es, die Vielfalt und Lebendigkeit der Münchner Gastronomieszene zu erhalten und den Betrieben eine Zukunftsperspektive zu bieten.

Ein schwerer Verlust für München

Die Schließung des Tassilogartens nach fast 30 Jahren ist ein schwerer Verlust für München und seine Gastronomieszene. Sie steht exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen viele Betriebe derzeit konfrontiert sind. Es bleibt zu hoffen, dass durch gemeinschaftliche Anstrengungen und kreative Lösungen die Vielfalt der Münchner Gastronomie erhalten bleibt und sich die Branche langfristig erholt.

Quelle: TZ.DE