12.500 Baumwollproduzentinnen und -produzenten in den indischen Bundesstaaten Maharashtra, Madhya Pradesh, Rajasthan, Odisha and Gujarat sollen von dem Projekt profitieren, indem sie auf ökologischen Anbau umstellen.
An der Bündnisinitiative Bio-Baumwolle in Indien beteiligen sich diese zehn Unternehmen und Organisationen: Brands Fashion, C&A, Esprit, Formesse, GOTS, HAKRO, H&M Group, s.Oliver Group, Tchibo und Fairtrade. Das Bündnis für nachhaltige Textilien und sein strategischer Partner Organic Cotton Accelerator (OCA) koordinieren das Projekt, das bis August 2025 läuft.
"Die neue Bündnisinitiative hat gleich mehrere positive Effekte; für die Landwirte, die mehr verdienen und eine größere Absatzsicherheit erhalten, für die Textil- und Modeunternehmen, die mehr Bio-Baumwolle einkaufen können und nicht zuletzt für die Umwelt. Sie ist außerdem ein gutes Beispiel für eine gelungene privat-öffentliche Finanzierung: Die Unternehmen übernehmen mehr als drei Viertel der Kosten, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert den Rest über zwei GIZ-Vorhaben," so Jürgen Janssen, Leiter des Textilbündnis-Sekretariats.
Verbesserungen für Baumwollproduzenten und die Umwelt
Die Bündnisinitiative hilft Baumwollproduzentinnen und -produzenten, ihre Geschäftsgrundlage zu stärken und die Bedingungen für ein wachsendes Angebot an Bio-Baumwolle zu verbessern. Dazu erhalten die Bäuerinnen und Bauern im Rahmen des "OCA Farm Programme" gentechnikfreies Saatgut und Unterstützung bei der Umstellung auf ökologischen Landbau, unter anderem durch Trainings zu ökologischen Anbaumethoden und zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen.
OCA arbeitet in Indien mit lokalen Kooperativen und Umsetzungspartnern zusammen. Diese Kontakte und Strukturen bringt die Organisation auch in die Bündnisinitiative ein. Im Gegenzug verpflichten sich die an der Bündnisinitiative beteiligten Unternehmen dazu, drei Jahre lang feste Mengen zertifizierter Bio-Baumwolle bzw. Baumwolle in Umstellung abzunehmen und den Bauern und Bäuerinnen eine Prämie zu zahlen, die über dem Marktpreis liegt.
Ökologische Anbaumethoden und der Verzicht auf synthetische Düngemittel und Pestizide nutzen der Umwelt. Tausende Hektar Ackerland lassen sich so regenerieren, was langfristig zu gesunden Böden und größerer biologischer Vielfalt führt. Dennoch hadern viele Farmer und Farmerinnen mit der Umstellung von konventionellem auf Bio-Anbau, weil diese in der Regel drei Jahre dauert und vorübergehend zu geringeren Erträgen und damit zu finanziellen Einbußen führen kann.
"Ambitionierte Ziele für die Beschaffung von Bio-Baumwolle sind großartig, aber sie müssen mit konkreter Unterstützung für die Produzentinnen und Produzenten kombiniert werden, insbesondere für diejenigen, die von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umstellen. Die Textilbündnis-Mitglieder haben verstanden, dass zusätzlicher Einsatz nötig ist, um ihre Ambitionen in Bezug auf Bio-Baumwolle zu verwirklichen und den Bauern und Bäuerinnen langfristige Abnahmegarantien und bessere Preise zu bieten," erläutert Bart Vollaard, OCA-Exekutivdirektor.
Somit trägt die Bündnisinitiative auch dazu bei, das Angebot an Bio-Baumwolle auf dem Weltmarkt zu erhöhen. Indien bietet diesbezüglich besonders großes Potenzial. Zum einen ist das Land schon jetzt einer der wichtigsten Erzeuger von Bio-Baumwolle. Zum anderen verfügt Indien über große Flächen, die sich für die Umstellung auf ökologischen Anbau eignen.
Gemeinsames Engagement im Textilbündnis
In Bündnisinitiativen engagieren sich mehrere Bündnismitglieder direkt in den Produktionsländern, etwa für existenzsichernde Löhne, ein gutes Abwassermanagement, effektive Beschwerdemechanismen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen im südindischen Tamil Nadu. Wo einzelne Akteure an Grenzen stoßen, können die Mitglieder gemeinsam bessere Ergebnisse für die Menschen und die Umwelt in den Produktionsländern erreichen.
Bereits 2020 starteten mehrere Bündnismitglieder ein Pilotprojekt zu Bio-Baumwolle in Indien (Süd-Odisha). Ziel ist, die Menge an verfügbarer Bio-Baumwolle auf dem Weltmarkt zu erhöhen, unter anderem durch Trainings, gezielte Förderung von Frauen, Unterstützung bei der Umstellung auf Bio-Anbau, gentechnikfreies Saatgut, Abnahmegarantien und Prämien.
Die Bündnisinitiative und das Pilotprojekt tragen dazu bei, das gemeinsame Ziel der Textilbündnis-Mitglieder zu erreichen: Bis 2025 soll der Anteil der nachhaltigen Baumwolle, die Mitgliedsunternehmen beschaffen, auf insgesamt 70 Prozent steigen, der Anteil der darin enthaltenen Bio-Baumwolle auf 20 Prozent.