Inhaltsverzeichnis:
- Messerattacke am Bavariaring
- Landeskriminalamt übernimmt die Ermittlungen
- Erste Auffälligkeit am selben Tag
- Parallelen zu tödlichem Vorfall 2023
- Viele offene Fragen
Messerattacke am Bavariaring
Am Samstagabend, dem 7. Juni, kam es in München gegen 19.45 Uhr zu einem tödlichen Zwischenfall im Bereich der Theresienwiese. Die 30-jährige Frau, wohnhaft in München, hatte im Bereich des Bavariarings plötzlich zwei Passanten attackiert. Dabei handelte es sich um einen 56 Jahre alten Mann sowie eine 25-jährige Frau. Beide wurden laut Polizei leicht verletzt. Sie konnten ambulant medizinisch versorgt werden und mussten nicht stationär ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Zeugen alarmierten die Polizei. Die Einsatzkräfte trafen die mutmaßliche Täterin am St. Pauls-Platz an. Nach ersten Informationen der Behörden war sie weiterhin mit einem Messer bewaffnet und reagierte nicht auf die Aufforderungen, dieses abzulegen. Die Polizisten wollten sie festnehmen. Dabei kam es zur Eskalation.
Die Frau hantierte weiter mit dem Messer, woraufhin die Beamten ihre Dienstwaffen einsetzten. Wie viele Schüsse genau abgegeben wurden und wie viele Einsatzkräfte beteiligt waren, ist derzeit nicht bekannt. Die Frau erlitt schwere Verletzungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort verstarb sie kurz nach ihrer Einlieferung.
Landeskriminalamt übernimmt die Ermittlungen
Das Kommissariat 11 sicherte am Tatort erste Spuren. Die weiteren Ermittlungen übernahm noch am selben Abend das Bayerische Landeskriminalamt. Ziel ist es, den Ablauf der Ereignisse lückenlos zu rekonstruieren – vom ersten Angriff bis hin zum tödlichen Schusswaffengebrauch.
Die Wohnung der Frau wurde von Ermittlern durchsucht. Sie wohnte in unmittelbarer Nähe zum Tatort. Bis zu diesem Vorfall war sie polizeilich nicht wegen Gewaltdelikten bekannt. Auch Hinweise auf psychische Erkrankungen bestätigte die Polizei zunächst nicht offiziell. Ob ein psychischer Ausnahmezustand Auslöser der Tat war, ist derzeit offen.
Die Behörden prüfen derzeit mehrere Fragen:
- Warum griff die Frau zwei fremde Personen mit einem Messer an?
- Hätte der tödliche Einsatz vermieden werden können?
- Gab es Versäumnisse bei der ersten Polizeibegegnung am selben Tag?
Erste Auffälligkeit am selben Tag
Die Frau war bereits Stunden vor dem Angriff auffällig geworden. Laut Polizei hatte sie in einem Lebensmittelgeschäft randaliert. Beamte wurden gerufen, sie wurde gefesselt und auf ein Polizeirevier gebracht.
Dort habe sie sich wieder beruhigt. Nach Feststellung ihrer Personalien wurde sie freigelassen, da es zu diesem Zeitpunkt keine rechtliche Grundlage für eine Festnahme oder Zwangseinweisung gab. Kurze Zeit später kam es zur Messerattacke in der Nähe ihrer Wohnung.
Dieser Ablauf wirft nun Fragen zur Risikobewertung durch die Polizei auf. Warum wurde sie nach dem ersten Vorfall freigelassen? Hätte eine psychiatrische Einschätzung erfolgen müssen?
Parallelen zu tödlichem Vorfall 2023
Der aktuelle Fall erinnert an einen Polizeieinsatz im August 2023. Damals wurde eine 31-jährige Frau nahe der Theresienwiese erschossen. Auch sie hatte zuvor mit einem Messer in einem Supermarkt gedroht und die Polizei angegriffen. In beiden Fällen handelte es sich um Frauen, die offenbar in einer psychischen Ausnahmesituation waren.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hatte sich bereits im Vorjahr gegen einen verstärkten Einsatz von Elektroschockwaffen ausgesprochen. Taser seien kein Ersatz in akuten Bedrohungslagen mit Messern oder Schusswaffen, so Herrmann. Der aktuelle Vorfall dürfte diese Debatte erneut beleben.
Viele offene Fragen
Das Motiv der 30-Jährigen bleibt weiterhin unklar. Die Ermittler schließen derzeit keine Theorie aus. Ob sie gezielt vorging oder in einem psychischen Ausnahmezustand handelte, ist Bestandteil laufender Untersuchungen.
Der Fall wird intensiv von mehreren Ermittlungsstellen bearbeitet. Dabei stehen sowohl der polizeiliche Ablauf als auch die Vorgeschichte der Frau im Fokus. Ob der Schusswaffeneinsatz verhältnismäßig war, wird ebenfalls geprüft. Ein Obduktionsergebnis liegt derzeit noch nicht vor.
Quelle: TZ, www.welt.sn2world.com