Inhaltsverzeichnis:
- Teststart in Giesing mit Systemen von AWM und Jacqueline Charlier
- Münchens Biomüllquote liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt
- Neue Biogasanlage für bis zu 72 000 Tonnen Biomüll jährlich geplant
- Neue Verordnung ab Mai mit klaren Grenzwerten
Teststart in Giesing mit Systemen von AWM und Jacqueline Charlier
Seit Monatsbeginn fahren in München fünf Müllwagen mit Kameras und künstlicher Intelligenz durch die Straßen. Die Fahrzeuge sind Teil eines Testprogramms des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM), das zunächst im Stadtteil Giesing gestartet ist. Beim Entleeren der Biotonnen analysieren Scanner den Inhalt. Erkennt das System zu viele Fremdstoffe wie Kunststoff, wird die Tonne nicht geleert.
Die betroffene Tonne bleibt stehen und wird erst im Rahmen der kostenpflichtigen Restmülltour entsorgt. Damit verfolgt die Stadt das Ziel, die Mülltrennung zu verbessern, ohne direkt zu bestrafen. Die Maßnahme ist Teil einer stadtweiten Informationskampagne unter der Leitung von Kommunalreferentin Jacqueline Charlier.
Münchens Biomüllquote liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt
Aktuell produziert jeder Münchner laut AWM nur rund 30 Kilogramm Biomüll pro Jahr. Das liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 67 Kilogramm, wie Zahlen des Naturschutzbundes Deutschland zeigen. In vielen Haushalten wird organischer Abfall immer noch mit dem Restmüll entsorgt. Dadurch gehen wertvolle Ressourcen verloren.
Die Kampagne soll das Bewusstsein stärken und die Motivation erhöhen, richtig zu trennen. Ziel ist es, den Weg zur „Zero-Waste-Stadt“ konsequent zu verfolgen. In diesem Zusammenhang werden in der ganzen Stadt Plakate und Informationsmaterialien verbreitet, um die Bevölkerung direkt anzusprechen.
Neue Biogasanlage für bis zu 72 000 Tonnen Biomüll jährlich geplant
Die Stadt München plant den Bau einer neuen Biogasanlage, die ab 2028 in Betrieb gehen soll. Die Kapazität liegt bei 60 000 Tonnen pro Jahr, mit möglicher Erweiterung auf 72 000 Tonnen. Strom und Wärme sollen daraus gewonnen werden. Dafür ist jedoch mehr sortenreiner Bioabfall notwendig.
Die derzeitige Sammelmenge reicht für die künftige Nutzung noch nicht aus. Deshalb drängt die Stadt darauf, das Trennverhalten zu verbessern. Die Kombination aus technischer Kontrolle, finanziellen Anreizen und Informationskampagnen soll die Müllmenge steigern – ohne zusätzliche Belastung für Bürger, die bereits richtig trennen.
Neue Verordnung ab Mai mit klaren Grenzwerten
Ab Mai tritt eine neue Abfallverordnung in Kraft, die nur noch maximal drei Prozent Fremdstoffe im Biomüll erlaubt. Damit endet die bisherige Toleranzgrenze. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss mit Konsequenzen rechnen – etwa der kostenpflichtigen Mitnahme als Restmüll.
Die kommenden Monate gelten als entscheidend. Bis September wird das Pilotprojekt mit den KI-Fahrzeugen getestet und ausgewertet. Die gesammelten Daten sollen helfen, langfristig die Effizienz der Müllentsorgung in München zu verbessern. Die Stadt hofft auf messbare Erfolge – und eine höhere Akzeptanz bei den Bürgern.
Quelle: TZ