Freitag, 10 Oktober 2025 13:07

München plant neues Olympisches Dorf im Nordosten

Olympiaplanung im Münchner Nordosten Olympiaplanung im Münchner Nordosten Pexels-Pixabay/Foto illustrativ

München steht vor einer großen städtebaulichen Aufgabe. Für das geplante Mediendorf im Münchner Nordosten fehlen rund 20 Prozent der benötigten Flächen. Das sorgt bei vielen Eigentümern für Skepsis. Die Stadt betont zwar, dass der Großteil der geplanten Bauten auf eigenem Grund entstehen soll, doch die Realität zeigt ein anderes Bild.

Inhaltsverzeichnis:

Grundstücke im Besitz von Privatpersonen

Im Bezirk Bogenhausen wurde die Idee des neuen Olympischen und Paralympischen Dorfs vorgestellt. Die Präsentation offenbarte, dass ein Teil der geplanten Bauflächen überwiegend auf Privatgrund liegt. Besonders im Bereich des Mediendorfs, wo derzeit Felder und Wiesen dominieren, besitzt die Stadt nur etwa 80 Prozent der benötigten Areale. Die restlichen 20 Prozent befinden sich im Besitz privater Eigentümer.

Viele dieser Grundstücksbesitzer reagieren zurückhaltend. Die Diskussionen rund um die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) haben Spuren hinterlassen. In Daglfing wird die Planung kritisch gesehen. Ein Anwohner bemerkte, dass das Projekt kaum Unterschiede zur bisherigen SEM-Initiative aufweise – nur das Olympialogo sei neu.

Nutzung nach den Spielen

Im Olympiakonzept ist klar vorgesehen, dass die neu entstehenden Unterkünfte nach den Spielen in Wohnraum umgewandelt werden sollen. Damit soll ein längerer Leerstand verhindert werden. Aus den geplanten 4000 Wohneinheiten, die während der Spiele rund 18 900 Athleten und Medienvertreter beherbergen, sollen Wohnungen für etwa 10 500 Menschen entstehen.

Das entspräche rund einem Drittel der geplanten Besiedlung im Rahmen der SEM, die auf bis zu 30 000 Bewohner ausgelegt ist. Die Stadt verspricht sich davon eine langfristige Nutzung der Investitionen sowie eine Entlastung des angespannten Münchner Wohnungsmarktes.

Infrastruktur in Bogenhausen

In Bogenhausen herrscht Einigkeit, dass eine funktionierende Infrastruktur unverzichtbar ist. Wenn mehrere tausend Menschen gleichzeitig in das neue Viertel ziehen, müssen Bildungseinrichtungen und Verkehrswege mitgeplant werden. Besonders der Bau einer Grundschule gilt als Priorität, um die neue Siedlung funktionsfähig zu gestalten.

Ein Verkehrsgutachten, das die Situation ohne den Olympiafall betrachtet, soll voraussichtlich Ende des Jahres erscheinen. Erst wenn der Bürgerentscheid positiv ausfällt, will die Stadtverwaltung die Planungen im Detail fortsetzen.

Tunnelprojekt und Verkehrsbelastung

Die Bürgerinitiative für Bahntunnel von Zamdorf bis Johanneskirchen warnt vor überstürzten Entscheidungen. Sprecher Klaus-Walter Kröll betont, dass Zeitdruck nicht zu Lasten der Anwohner gehen dürfe. Der Vorschlag der Initiative lautet, die Bahnstrecke zwischen Leuchtenbergring und Unterföhring für rund drei Jahre komplett zu sperren, um einen viergleisigen Tunnelneubau „in einem Guss“ zu realisieren.

Während dieser Zeit könne der Güterverkehr über den Südring geleitet und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Laut Kröll wäre dies für die Bevölkerung die bessere Lösung, da die Bauzeit deutlich kürzer und die Belastung geringer ausfallen würde. Zudem wäre der Bau des Olympischen Dorfs einfacher, da der Nordosten nicht über Jahre hinweg durch Baustellen vom übrigen Stadtgebiet abgeschnitten wäre.

Zukunft der Stadtentwicklung

München steht damit vor einer komplexen Aufgabe. Der Wunsch, Olympische Spiele auszurichten, bringt Chancen, aber auch Herausforderungen. Die Sicherung fehlender Flächen, die Entwicklung einer belastbaren Infrastruktur und die Lösung der Verkehrsfragen bleiben zentrale Punkte, über die in den kommenden Monaten entschieden wird.

Ob das Projekt letztlich realisiert wird, hängt stark von der Zustimmung der Bürger und der Kooperationsbereitschaft der Grundstückseigentümer ab. Die nächsten Schritte sollen nach Abschluss des Bürgerentscheids festgelegt werden.

Quelle: Merkur, www.milekcorp.com/de/